Es war ein ruhiger Freitagnachmittag und ich war voll und ganz in meine Arbeit vertieft, als mich eine Whatsapp Nachricht von einem meiner besten Freunde erreichte: “Prinz Philip ist heute gestorben. Wie bedauerlich.” Mal ehrlich, du denkst bestimmt, dass ich alles zur Seite gelegt hatte, um jede einzelne Nachrichten-Schlagzeile zu lesen, aber ich habe nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Stattdessen fuhr ich fast roboterhaft mit meiner Arbeit fort und dachte nicht einen Moment darüber nach. Wow!
Später an diesem Abend, als ich ins Bett ging und den Fernseher anschaltete, waren die Nachrichten dann einfach überall. Mich überkam eine gewisse Traurigkeit, nicht nur aus dem Grund, wen unsere Nation verloren hatte, sondern auch, wen Ihre Majestät, Königin Elisabeth II, verloren hatte – ihren Mann.
Was braucht es dazu? Ich meine wirklich, was braucht es für einen Mann, um sich und sein ganzes Leben Ihrer Majestät und dem Land zu widmen? Kannst du dir das eigentlich vorstellen? Die unermüdlichen Anforderungen, die Erwartungen der Öffentlichkeit, der Regierung und anderer wichtiger Persönlichkeiten, der Medien und natürlich auch des Rests der Welt zu erfüllen. Außerdem war es wohl alles andere als einfach, im Schatten der Königin zu stehen.
All die Jahre war er immer als jemand bekannt, dem es an Taktgefühl fehlte – etwas, das damals sicherlich nicht als angemessen galt und unter allen Umständen nicht angemessen war. Es wurde dann ein paar Tage lang hier und da darüber gesprochen und machte auch immer wieder in der britischen Presse Schlagzeilen. Was ich mich dabei frage, ist, ob wir seine Taktlosigkeit einfach akzeptierten und ob wir dachten, er stünde über allen? Wir als Nation haben zumindest weder versucht dem Fehlverhalten einen Riegel vorzuschieben, noch haben wir vor dem Buckingham Palast protestiert.
Fraglich ist nun, was genau also jetzt sein Vermächtnis sein wird? Was werden die Historiker und Journalisten schreiben, um uns zu erinnern? Denn, um ehrlich zu sein, sind wir nicht oft ein wenig sentimental; ist es nicht auch das, woraus Märchen gemacht sind?
Ich bin der Typ Mensch, der versucht, in jeder schlechten Sache das Gute zu sehen. Prinz Philip mag scheinbar im Schatten der Queen gelebt haben, aber er hat so viel getan – das dürfen wir nicht vergessen; das ist schließlich nach Allem unsere Geschichte.
Die Königin sah ihre Liebe neben sich, nicht hinter sich. Nachdem sie den Thron bestiegen hatte, erklärte sie, dass Prinz Philip den männlichen Erben nicht den Rang ablaufen würde, indem sie sicherstellte, dass er „place, pre-eminence and predence” haben würde. Was bedeutete, dass ihr Sohn, Prinz Charles, während ihrer Regentschaft Philip nicht den Rang ablaufen würde und dass Philip und nicht Elizabeths Schwester, Prinzessin Margaret, als Regent dienen würde, sollte Charles den Thron besteigen, bevor er 18 Jahre alt wurde. Das war möglicherweise Gleichstellung in seiner besten Form.
Meine Gedanken sind bei Ihrer Majestät; sie ganz allein ohne ihren Mann zu sehen, entmutigt mich. Er war ihre Stütze, ihr Führer, ihre einzig wahre Liebe – ihr Mann.