NFC – Near Field Communication. Viele kennen und nutzen es, jedoch ist nicht allen bewusst, wie groß das Thema und wie umfangreich die Vorteile wirklich sind. Nicht nur aufgrund der derzeit steigenden Hygienemaßnahmen gibt es großen Bedarf an kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten, sondern auch der technikaffine Nutzer profitiert von diesem Fortschritt.
Smartphone, Personalausweis und Bankkarte
Die NFC Technologie macht einen kontaktlosen Austausch von Daten auf kurze Distanz, in der Regel höchstens vier Zentimeter, möglich. Viele kennen den Chip bereits vom Smartphone, als Nokia 2006 das erste NFC-fähige Mobiltelefon auf den Markt brachte. Mittlerweile gehört die Technik zur Grundausstattung. Dabei war die ursprüngliche Idee eine Ergänzung zur Bluetooth Übertragung zu schaffen, also eine Verbindung zu drahtlosen Lautsprechern oder den Datenaustausch zwischen zwei Smartphones zu ermöglichen.
Kurz darauf hat der NFC-Chip bei internationalen Banken ein großes Anwendungsfeld, mit dem Einsatz als kontaktlose Zahlungsmöglichkeit bei Kreditkarte, Girogocard und Girocard, eröffnet. 2007 hat das Unternehmen Visa erstmals Zahlungskarten mit der contactless-payment-Funktion in Großbritannien angeboten. Vier Jahre später wurde sogar der Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland mit einem NFC-Chip ausgestattet, auch wenn viele Dienststellen nicht über ein entsprechendes Lesegerät verfügen.
Als Bezahlmöglichkeit steigt die Akzeptanz und somit auch die Verbreitung erst 2017/2018 in der deutschen Bevölkerung. Mit Stand September 2018 haben die Volks- und Raiffeisenbanken etwa 14 Millionen und die Sparkassen 23 Millionen Girocards mit NFC-Funktion in Deutschland ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt gab es ca. 800.000 Kassenterminals, von denen laut Handel rund 75% das kontaktlose Bezahlen unterstützen.
Mittlerweile setzt die Deutsche Kreditwirtschaft sich für Terminals ohne PIN-Pad ein, womit eine Bezahlung per NFC unumgänglich wird.
Google Pay, Apple Pay und Co.
Neben der Kreditkarte, Girogocard und Girocard, öffnet das Smartphone bzw. die Smartwatch weitere Türen für das kontaktlose Bezahlen. Die bekanntesten Apps sind dabei Google Pay und Apple Pay. Mit eher langsamen Wachstum in Deutschland sind beide Dienste seit 2018 am Markt. Das Interesse beim deutschen Verbraucher ist noch überschaubar, doch immer mehr Banken bieten diese Dienste an.
Das Bezahlen über Google oder Apple Pay ist im Grunde eine normale Kartentransaktion, auch durch einfaches Auflegen des jeweiligen Geräts an der Kasse. Entgegen der weitverbreiteten Meinung werden weder der Warenkorb noch andere Daten an Apple oder Google weitergegeben. Stattdessen werden sogenannte Token in den Apps gespeichert, eine Art virtuelle Kartennummer. Wird das Smartphone gestohlen, können einfach die entsprechenden Token gelöscht werden und die Kartendaten selbst bleiben geschützt.
Sicherheit und Datenschutz
Wer kontaktlose Zahlungskarten noch nicht nutzt, sieht laut einer Umfrage der Bundesbank vor allem keinen Bedarf darin oder hat Sicherheitsbedenken.
Doch sind diese Bedenken wirklich gerechtfertigt?
Der Höchstbetrag für kontaktlose Zahlungen liegt zurzeit bei 50€. Wird dieser Betrag überschritten oder wurden insgesamt 150€ über mehrere Transaktionen bezahlt, wird der PIN abgefragt, spätestens aber nach der vierten Nutzung. Muss man trotzdem die PIN-Nummer eintippen, liegt das an der Bank, die zufällig und anhand bestimmter Muster überprüft, ob Betrug vorliegt. Die Karte, das Smartphone oder die Smartwatch müssen dabei in kurzem Abstand und einige Sekunden aufgelegt werden, um eine ungewollte oder mehrfache Bezahlung auszuschließen.
Ein weiteres sensibles Thema für viele ist der Datenschutz. Bei der Bezahlung werden Daten, wie Kartennummer, Ablaufdatum und Betrag mit dem Bezahlterminal ausgetauscht. Diese Daten sind notwendig, um Abrechnungen vorzunehmen und Betrug ausschließen zu können.
Auch die Verwendung der Daten für Werbezwecke ist nicht uneingeschränkt möglich, da in der EU die DSGVO gilt. Dort ist festgelegt, dass der Datenverarbeitung explizit per Opt-in zugestimmt werden muss. Das heißt, Visa, Mastercard, Google und Co. dürfen Daten nur mit deiner vorherigen Zustimmung verarbeiten.
Entwicklung, Vorteile und Zukunft
Fakt ist, dass das kontaktlose Bezahlen gerade in dieser Zeit einen deutlichen Aufschwung erfährt. Auch wenn viele Verbraucher noch vorsichtig und skeptisch gegenüber diesen neuen Möglichkeiten sind, macht es doch unseren Alltag erheblich einfacher und sicherer.
Mit weiteren Entwicklungen in Richtung Mobile Payment wird es dabei zukünftig auf jeden Fall nicht langweilig. Da heißt es nur mehr zurücklehnen, abwarten und Vorteile genießen.